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Stadt Homberg (Ohm) (Druckversion)

Windenergie

Windenergie

Informationsveranstaltung zur Windkraft im Bereich Haarhausen, Deckenbach, Höingen und Erfurtshausen

Die Stadt Homberg (Ohm) hatte die Bürgerinnen und Bürger der betroffenen Homberger Stadtteile und die städtischen Gremien am 1. Februar 2018 in das Dorfgemeinschaftshaus im Stadtteil Deckenbach zur öffentlichen Informationsveranstaltung zum Thema Windkraft im Bereich Haarhausen, Deckenbach, Höingen und Erfurtshausen eingeladen.
Mit mehr als 100 interessierten Bürgerinnen und Bürger aus dem Bereich Homberg und Amöneburg war die Veranstaltung sehr gut besucht. Die eingeladenen Referenten stellten die verschiedenen Aspekte der Planung und Realisierung von Windkraftanlagen sehr anschaulich dar und beantworteten die vielen kritischen Fragen der Zuhörerinnen und Zuhörer ausgesprochen sachlich und kompetent. Die beiden Vertreter des Regierungspräsidiums Gießen Claudia Bröcker und Manfred Bender machten den Anfang und erläuterten den Gästen zuerst den Teilregionalplan Energie Mittelhessen und den Ablauf des Genehmigungsverfahrens nach Bundesimmissionsschutzgesetz für Windkraftanlagen.
Claudia Bröcker stellte anschaulich dar, wie die Vorrangflächen durch Ausschlussprinzip über Jahre hinweg ermittelt worden seien. Die Vorgabe der Landesregierung sei dabei gewesen, dass 2% der Fläche des Landes Hessen als Windvorranggebiete ausgewiesen werden sollten. Für die Region Mittelhessen liege das Ergebnis bei 2,2% der Fläche und für die Kommunalflächen in Homberg seien 114 ha als Vorranggebiete ausgewiesen, was 1,3% der Flächen ausmache. Dies betreffe vor allem Gebiete in Höingen und Bleidenrod. Bereits beim Vortrag von
Frau Bröcker gab es die ersten Zwischenrufe und kritischen Fragen. So wurde der Mindestabstand von 1000 m zur nächsten Wohnbebauung kritisiert mit dem Verweis, dass bei größeren Windkraftanlagen dieser Abstand angepasst werden müsse, wie es z. B. in Bayern der Fall sei. Im Laufe des Abends wurde an vielen Stellen deutlich, dass der richtige Adressat für die Kritik der Bevölkerung vor allem die Landesregierung ist. Die anwesenden Vertreter der Behörden und Projektierer stellten die derzeitig gültigen Rahmenbedingungen dar. So erläuterte
Manfred Bender die immissionsschutzrechtliche Genehmigung und machte deutlich, dass es nur eine Genehmigung oder eine Ablehnung geben könne, es gebe keinen Ermessensspielraum. Ziel des Regierungspräsidiums sei es, einen rechtssicheren Bescheid zu erlassen, der vor Gericht Bestand habe, denn mit einer Klage müsse immer gerechnet werden, bei einem Genehmigungsbescheid durch die Windkraftgegner und bei einem Ablehnungsbescheid durch das entsprechende Unternehmen. Bender wehrte sich entschieden gegen den Vorwurf, die Gutachten würden nicht ordnungsgemäß beim RP geprüft und verwies darauf, dass gerade die Prüfung ein entscheidender Punkt vor Gericht sei und daher schon im eigenen Interesse intensiv erfolge.
Im Folgenden stellte Silvan Schumacher, Projektmanager der juwi Ernergieprojekte GmbH, den aktuellen Planungsstand der Windkraftanlagen im Bereich Höingen und Mardorfer Kuppe vor. Von den ursprünglich angedachten 10 Windenergieanlagen seien derzeit noch 5 in Planung. Eine Windenergieanlage im Vorranggebiet 5112 im hessischen Staatswald sei schon sehr konkret. Die Windenergieanlage solle eine Höhe von 240 m aufweisen und mit 4,8 MW mehr als 4000 Haushalte versorgen. Die Abstandsfläche zu Höingen betrage 1400 m und die Lärmberechnung habe 39 dB in Höingen ergeben. Die zukünftigen Ansichten wurden anhand von Visualisierungen anschaulich dargestellt.
Über die geplanten Vorhaben im hessischen Staatswald informierten für HessenForst Daniel Lattka von der Landesbetriebsleitung, und Wolfgang Lorenz vom Forstamt Romrod. Daniel Lattka erläuterte, dass es klare Vorgaben des Landes zur Vergabe von Windkraftstandorten gebe. Im Bereich Homberg seien zwei Standorte möglich einer in der Gemarkung Bleidenrod und einer in der Gemarkung Höingen.
Wolfgang Lorenz beschrieb, wie die konkrete Vorgehensweise vor Ort erfolge insbesondere im Hinblick auf die Berücksichtigung der ökologischen Belange.
Bürgermeisterin Claudia Blum moderierte die Veranstaltung und bedankte sich zum Schluss gegen 22 Uhr bei den Referenten für die hervorragenden Vorträge und bei den Anwesenden für den trotz der vielen Kritik insgesamt ordentlichen Ablauf.
Die Präsentationen sind hier einzusehen:

20180201 Windenergie - Frau Bröcker
20180201 Windenergie - Herr Bender
20180201 Windenergie - Herr Lorenz
20180201 Windenerige - Herr Schumacher

Außerdem gibt es eine Projekthomepage unter www.windpark-amoeneburg.de.

Blick in den gut gefüllten Raum des DGH Deckenbach, rechts Bürgermeisterin Claudia Blum und Stadtverordnetenvorsteher Armin Klein, links Orstvorsteher Bernd Reiß, (c) Kratz / Stadt Homberg (Ohm)

Das Podium von links mit Stadtverordnetenvorsteher Klein, Bürgermeisterin Blum, den Vertreter der Juwi AG Adams und Schumacher, Bender vom RP Gießen, Lattka und Lorenz von HessenForst, Bröcker vom RP Gießen und Ortsvorsteher Reiß, (c) Kratz / Stadt Homberg (Ohm)

http://www.homberg.de//de/rathaus/aktuelles/windenergie